Kornwestheim ist historisch bedingt eine Stadt ohne ein eindeutiges Stadtzentrum. Die Einkaufsmöglichkeiten verteilen sich auf mehrere nicht zusammenhängende Straßen. Eine zentrale und attraktive Fußgängerzone zu schaffen ist durch diese Gegebenheiten nicht möglich.
Durch geeignete Umbaumaßnahmen ist es der Stadtverwaltung gelungen, die inzwischen verkehrsberuhigte Bahnhofstraße zur ansehnlichsten Einkaufsmeile Kornwestheims zu machen. Ein Publikumsmagnet und eine geschlossene Ansammlung attraktiver Einkaufsmöglichkeiten sind dadurch noch nicht entstanden. Das Ärztehaus ist durch zahlreiche gebrechliche und zumindest vorübergehend gehbehinderte Patienten auf eine Zufahrtsmöglichkeit angewiesen.
Die Forderung aus der Bahnhofstraße eine Fußgängerzone zu machen ist deshalb nicht nachvollziehbar. Zugespitzt formuliert handelt es sich um eine Schnapsidee. Der Bund der Selbständigen warnt zu Recht: „Erst sind die Autos weg, dann die Kunden“. Auch Werner Waldner titelt zum Thema: „Zu wenig für eine Fußgängerzone“. Die Erreichbarkeit per PKW ist heute – so bedauerlich dies im Einzelfall sein mag – eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg des örtlichen Einzelhandels. Dass die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt davon beeinflusst werden, sei nur am Rand erwähnt. Versandhandel und Einkaufszentren auf der grünen Wiese machen es den Gewerbetreibenden schon schwer genug. Da verbieten sich schikanöse Einfahrverbote von selbst.
Deshalb fordern die Kornwestheimer Freien Demokraten „Hände weg von der Bahnhofstraße“ und weiterhin „Frei Fahrt!“ bei 20 km/h Einfahrtsgeschwindigkeit in der bereits verkehrsberuhigten Einbahnstraße. Das gegenwärtige Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern sorgt für die notwendige und durchaus verträgliche Belebung. Falschparker – in der Bahnhofstraße häufig Kurzzeitparker – gibt es auch in anderen Kornwestheimer Straßen.
Wer eine umsetzbare und nachhaltige Idee für eine deutlich erhöhte dauerhafte Auslastung der Bahnhofstraße als Fußgängerzone hat, soll sich melden. Jens Bartmann und der Bund der Selbständigen in Kornwestheim sind sicherlich die Letzten, die so ein Konzept verhindern würden. Aber: Bevor die Durchfahrt durch die Bahnhofstraße verboten wird, müssen die Befürworter dem Einzelhandel erstmals nachvollziehbar belegen, wodurch die Besucherströme in ein knapp 400 Meter langes „Einkaufszönle“ angelockt werden sollen. Die FDP Kornwestheim wartet ebenfalls auf diese Vorschläge.